TAU-Info

Franziskusschwestern

der Familienpflege, Essen      

 

Friede und Heil

 
 

Hl. Franziskus

 

Quintinusstiftung

 unsere Hilfe für Familien, Jugendliche und Senioren

 

Presse  Borbecker Nachrichten vom 14.08.2008  
 

Wenn Geld knapp ist und das Kind eine neue Brille braucht

Quintinusstiftung hilft aus in finanziellen Notlagen

 
 

Ulrich Scholten besucht Familien, die in finanzielle Engpässe geraten sind und berichtet Schwester Judith Generaloberin  der Franziskanerschwestern in Borbeck, von den Problemen  vor Ort. Gemeinsam wird nach einer Lösung gesucht.

„Wir helfen mit unseren finanziellen Mitteln in Not geratenen Menschen. Unser Ziel ist es neben der kurzfristigen Hilfe auch Lebenssituationen dauerhaft  zu verbessern. Sollten Sie sich in einer Notlage befinden, so scheuen Sie sich nicht uns anzusprechen." - So begrüßen die Franziskusschwestern der Quintinusstiftung die Besucher auf ihrer Webseite. Wer in einer Notlage ist und nicht weiß, wie er diese durchstehen soll, der ist bei den Ordensfrauen genau richtig. 

„Um zu verstehen, warum wir mit der Stiftung anderen Menschen helfen wollen, muss man unserer 89-jährigen Ordensgeschichte kennen", erklärt Schwester Benigna, die Initiatorin der Quintinusstiftung. Der Stiftungsname erinnert an den Ordensgründer und  Franziskanerparter Quintinus, der 1919 die Idee hatte, Familien zu helfen.

Damals hat er einige Frauen gefragt, ob sie nicht am Wochenende Zeit hätten. vor Ort in den Familien mit anzupacken. Schnell hatte sich eine Gruppe junger Frauen gefunden. Die Frauen wollten in einem  'Franziskanischen Rahmen leben und arbeiten, so wurde aus dem losen Verbund der Orden der Franziskusschwestern in Borbeck.

„Von unserem Mutterhaus gingen die Schwestern in die Welt hinaus um den Familien zu helfen", erklärt Schwester Judith, Generaloberin der Borbecker Franziskusschwestern. Das war für die damalige Zeit eine ungewöhnliche Aufgabe, denn die Schwestern waren oft von morgens bis abends unterwegs. Soviel Offenheit und Öffentlichkeit war nicht von allen Kirchenoberen gerne gesehen. Doch das war für die Schwestern kein Grund, sich von ihrer Arbeit abbringen zu lassen. „Die Schwestern waren damals sehr präsent. Sie haben sehr viel aus dem Leben der Familien mitbekommen. Sie wussten was vor den Klostertüren los ist. Viele Dinge wurden an sie heran getragen", fährt Schwester Judith fort.

Was mit dem Mutterhaus und wenigen Schwestern begann,  wurde schnell größer, so groß, dass es über die Jahre insgesamt 57 Niederlassungen gab. Heute sind noch fünf Konvente übrig: ,,Der Nachwuchs steht nun mal nicht Busweise vor der Tür. Deswegen haben wir Partner gesucht, die die

Einrichtungen in unserem Sinne weiterführen. Auch wenn wir viele Niederlassungen nicht mehr selbst führen, so legen unsere Partner Wert darauf, dass wir dort mithelfen und sichtbar sind", verdeutlicht die Generaloberin.

Auch wer arbeitet, kann in Not geraten

Doch so wie sich das Wirken der Franziskusschwestern in den Jahren den Gegebenheiten anpassen musste, so ist auch die Not der Menschen heutzutage oft eine andere als früher: „In der heutigen Zeit sind die Probleme fast überwiegend finanzieller Natur. Vielen fehlt das nötige Geld, um ihr Leben zu bewältigen“ m eint Schwester Benigna, Vorsitzende des Stiftungsvorstands.

Die logische Konsequenz war für die Ordensfrauen die Gründung der Quintinusstiftung, die seit Dezember 2004 ihre Antwort auf die Probleme der heutigen Zeit ist. “Wir haben den Bogen weit gespannt: Wir helfen nicht nur Familien, sondern auch Jugendlichen, Alleinerziehenden und auch Senioren. U nser Einzugsgebiet begrenzt sich jedoch auf den Umkreis unserer Häuser", fährt die Ordensfrau fort.

„Unser Prinzip ist es, durch Betreuung die Not der Menschen dauerhaft zu verbessern und finanziellen Engpässen auf unterschiedliche Arten und Weisen zu begegnen", so Schwester Judith. Diese Not fängt manchmal ganz lapidar an:“Unvorhergesehenes passiert: Die Waschmaschine geht kaputt, eins der Kinder benötigt eine Brille, das Auto verrichtet seinen Dienst nicht mehr, doch das Geld ist knapp.  Wir reden hier nicht überwiegend von Hartz-IV-Empfängern, sondern auch von denen, die gut im Brot sind. Selbst wer arbeitet ist oftmals nicht auf solche Ereignisse vorbereitet. „Wir helfen den Menschen dabei, unkompliziert an finanzielle Mittel zu kommen", bekräftigt Ulrich Scholten, der für die Stiftung in Not geratene Familien zu Hause besucht. 

 

Schwester Benigna hatte die Idee eine Stiftung zu gründen

Die Betroffenen können sich mit ihren Sorgen telefonisch, per E-Mail oder persönlich an die Franziskusschwestern wenden: „Auch in Borbeck gibt's viel zu tun. Es gehört viel dazu, die Courage zu haben, sich mit seinen Nöten zu offenbaren", so Benigna. „Viele geraten in Schwierigkeiten, weil sie überschwänglich gelebt haben. Der Kreislauf der Verschuldung beginnt und oft kann ein größeres finanzielles Problem nicht mehr bewältigt werden", so Scholten.

Wer sich an die Quintinusstiftung wendet hat aber nicht nach ein paar Tagen schwarze Zahlen auf dem Konto. Geld zu verschenken haben auch die Ordensschwestern nicht: „Wir zeigen den Menschen eine Weg, wie sie aus dem Dilemma wieder raus kommen. Sie müssen verstehen, dass sie überschuldet sind und ihr überschwängliches Leben nicht so weiterführen können. Wenn möglich suchen wir gemeinsam nach Rückzahlungsmöglichkeiten. Ansonsten begleiten wir sie auch auf dem Weg in die Privatinsolvenz", meint Schwester Benigna. Die Stiftung tilgt zwar nicht die Schulen, hilft aber in manchen Fällen durch das Vorstrecken des Kapitals: „Wer bei seiner Bank keinen Kredit mehr bekommt, dem können wir trotzdem helfen. Wir haben ein Abkommen mit einer kirchlichen Bank geschlossen die ohne in die Schufa zu gucken einen Kredit gewähren kann. Da hilft Kirche Kirche. Der Kredit muss natürlich zurückgezahlt werden", erklärt Scholten.

Auch junge Menschen geraten immer öfter in finanzielle Schieflagen: “Die Problematik haben mittlerweile auch viele Junge Menschen. Sie schließen Verträge ab und kommen oft aus ihren Verpflichtungen nicht mehr raus", so die Generaloberin. D och wer nicht willig ist,  an seinen Problemen zu arbeiten, der ist auch bei den Schwestern falsch:“Jegliches Engagement endet, wenn das Agreement gebrochen wird. Wer willig ist. sein Leben in den Griff zu bekommen, für den gibt's jede Hilfe von uns. Wir fördern und fordern",  unterstreicht Ulrich Scholten.

Anonymität und Diskretion sind in jedem Fall gegeben: “Schließlich ist ja nicht jeder, der durch unsere Türen rein und raus geht ein Quintinusfrager", so Schwester Benigna. Wem geholfen werden kann und wie geholfen wird, darüber entscheiden die Schwestern. Unterstützt werden sie von einem Wirtschaftsprüfer, einem Banker, einem Verwaltungsleiter und den Sozialarbeitern vor Ort. „Es gibt eine Menge Kompetenz im Hintergrund. Eigentlich sind die Schwestern ja selbst Finanzexpertinnen, denn wer fast 90lahre ein solches Haus führen kann, der ist kompetent und kann finanzielle Tipps geben“, sagt Scholten.

Auch für in Notgeratene Ordensleute hat die Stiftung ein offenes Ohr: “Es gibt auch im kirchlichen Bereich Mitschwestern und Mitbrüder, die Hilfe für ihren Orden benötigen. Sie können sich in ihrer Not an uns wenden“, meint Schwester Benigna. Über das Stiftungsvermögen redet man aber nicht. Nur so viel sei gesagt:“ ,Bisher mussten wir aus finanziellen Gründen noch keinen Antrag ablehnen."

Infos zur Stiftung gibt's unter Telefon  86 90 70 oder unter: www.quintinusstiftungde.  Hes

Die Franziskusschwestern sind mittendrin statt nur dabei. Sie wissen, welche Sorgen und Nöte Familien beschäftigen und packen selbst mit an.

Die Schwestern im Franziskushaus an der Laarmannstraße haben ein offenes Ohr.

Aufnahmen: Hesse

 

Franziskusschwestern  Laarmannstr. 26 D-45359 Essen, Tel. 0201 450 913-0 Fax 0201 450 913-913